Fußball-Fans können einen erheblichen Einfluss auf das Spielergebnis nehmen, wie verschiedene wissenschaftliche Studien belegen. Eine neue Infografik von Wette.de zeigt, wie stark dieser Effekt tatsächlich ist.
So ist empirisch belegt, dass Gastmannschaften bei Geisterspielen – also jenen ohne Fans auf den Zuschauerrängen – etwa 20 Prozent mehr Tore erzielen. Gastgebermannschaften erzielen indes mit einer 15 Prozent niedrigeren Chance einen Sieg, verglichen zu Partien, bei denen sie von ihren Fans angefeuert werden. Bei den Spielen ohne Publikum verändert sich das Ergebnisprofil merklich, konkret wird vor allem die Heimmannschaft geschwächt, so Ergebnisse der Universität Salzburg.
In anderen Erhebungen konnte nachgewiesen werden, dass der Jubel der Fußball-Fans die Leistung bzw. die Einsatzbereitschaft eines Spielers um bis zu 8 Prozent steigert. Addiert man diese Wirkung, kann tatsächlich von einem 12. Mann auf dem Spielfeld gesprochen werden.
In umfangreichen Datenerhebungen konnten die Auswirkungen sehr spezifisch nachgewiesen werden, wie die Infografik verdeutlicht: Bei Geisterspielen kam es seitens der Heimmannschaft seltener zu Sprints, die Spieler legten insgesamt weniger Strecke zurück, selbst die Passgenauigkeit verringerte sich, um nur 3 Aspekte zu nennen.
Doch nicht nur auf die Spieler selbst haben die Emotionen und Fanchöre der Fans einen Effekt. So fanden Forscher heraus, dass der Publikumslärm einen Einfluss auf die Schiedsrichterentscheidungen hat. So wurden 15,5 Prozent weniger Foul-Entscheidungen gegen die Heimmannschaft getroffen, wenn die Schiedsrichter die Fanklänge hören.
Bei Events wie einer Fußball-Europameisterschaft haben die Fans also durchaus Gewicht in die Waagschale zu werfen. Gastgeber-Nationen dürften im Vorteil sein, doch bei anderen Partien, in denen die Gastgeber-Nation nicht vertreten ist, kann ein Überhang an Fans für eine bestimmte Mannschaft wirkungsvoll sein. Am lautesten, auch das zeigen Studiendaten, sind übrigens die Fans aus Frankreich. Diese kommen bei einer Messung im Durchschnitt auf 99 Dezibel, an zweiter Stelle steht Holland, gefolgt von Belgien und Deutschland (90 Dezibel).
Neben der Bedeutung der Fans auf das Spielgeschehen wird auch die Rolle der Sport-Wettanbieter immer prominenter, wenngleich ohne unmittelbaren Effekt auf das Match. Diese Unternehmen treten vermehrt als Sponsoren auf und beeinflussen damit nicht nur die finanzielle Struktur der Vereine, sondern auch das Gesamterlebnis der Fans im Stadion und vor den Bildschirmen. 16 von 18 Bundesligavereine in Deutschland haben bereits einen Hauptsponsor aus dem Wettbereich.
Auch europaweit sind Unternehmen aus dem Glücksspiel-Bereich am häufigsten Hauptsponsoren im Profifußball.