Die UEFA Champions League ist einer der bedeutendsten Wettbewerbe im Vereinsfußball. In den letzten Jahren haben sich die Fans an einen festen Modus gewöhnen können. Seit dieser Saison jedoch gilt ein anderer Modus, der das bisherige System ein wenig auf den Kopf stellt. Wir erklären, wie der neue Champions League Modus funktioniert und warum die Neuerungen so spannend sind.
Der CL Modus im Wandel der Zeit
Die Champions League war bis zum Jahr 1992 als Europapokal der Landesmeister bekannt. So ist es dann auch nicht verwunderlich, dass damals nur die jeweiligen Landesmeister qualifiziert waren. Früher gab es auch keine Gruppenphase, sondern das klassische K.-o.-System mit Hin- und Rückspiel unter Berücksichtigung der Auswärtstorregel.
Im Laufe der Jahre wurde der Wettbewerb jedoch mehr und mehr reformiert. Es gab Gruppenphasen, und der Wettbewerb war außerdem nicht mehr nur ausschließlich den Landesmeistern vorbehalten. Inzwischen können sich bis zu vier Teams von bestimmten Ligen qualifizieren. Wie viele Startplätze es gibt, hängt von der sogenannten Fünfjahreswertung ab. Je weiter die Teams eines Landes kommen, desto mehr Punkte und langfristig auch Startplätze gibt es für das entsprechende Land.
Gruppenphasen und Abschaffung der Auswärtstorregel
Bis zuletzt gehörten pro Saison 32 Mannschaften innerhalb einer Champions League Saison zum Teilnehmerfeld. Diese 32 Teams waren in acht Gruppen zu je vier Teams aufgeteilt. Innerhalb der Gruppen fand je ein Hin- und Rückspiel statt. Die beiden jeweils Gruppenersten qualifizierten sich für das Achtelfinale, während die Gruppendritten in das Sechzehntelfinale der laufenden UEFA Europa League einstiegen. Die Gruppenletzten schieden aus.
Nach der Gruppenphase ging der Wettbewerb – wie beschrieben – mit den Achtelfinals weiter. Hierbei kam dann wieder das alte KO-System mit je einem Hin- und Rückspiel zum Einsatz. Bis zur Saison 2020/21 galt auch noch die Auswärtstorregel. Diese wurde danach jedoch abgeschafft.
Wichtig: Teams aus der gleichen Liga/dem gleichen Landesverband konnten im Achtelfinale noch nicht aufeinandertreffen. Dies war erst ab dem Viertelfinale möglich.
Neuer Modus ab der Saison 2024/25
Seit dem Beginn der Champions League Saison 2024/25 gibt es einen neuen Modus. Zunächst fällt auf, dass das Teilnehmerfeld vergrößert wurde. Statt 32 Teams gehören dem Wettbewerb nun 36 Mannschaften an. Ebenfalls auffällig – und ohne Zweifel die größte Änderung: Es gibt keine verschiedenen Gruppen mehr. Vielmehr wird die Champions League seit dieser Saison in einer eingleisigen Ligaform mit allen 36 teilnehmenden Mannschaften ausgetragen.
Natürlich wird dieser Modus nicht wie eine normale Liga ausgetragen. Es erfolgt noch immer eine Einteilung in vier unterschiedliche Pools, die aufgrund der größeren Teilnehmerzahl aus neun Mannschaften bestehen. Hierbei trifft jede Mannschaft auf zwei Teams jedes anderen Pools. Pro Pool findet ein Spiel im eigenen Stadion und eines auswärts statt. Das bedeutet aber auch, dass es keine zwei Gruppenspiele – bestehend aus je einem Heim- und Auswärtsspiel – gegen den gleichen Gegner geben wird.
Kein “Abstieg” mehr in die Europa League
Direkt für das Achtelfinale qualifiziert sind die Mannschaften, die nach Abschluss der Vorrunde auf den Plätzen 1-8 landen. Die Teams, die die Vorrunde auf den Rängen 9-24 abschließen, spielen in einer Zwischenrunde die restlichen acht Teilnehmer für das Achtelfinale aus. Diese “Playoffs” finden in einem ausgelosten System statt, wobei die besser platzierte Mannschaft zunächst auswärts antreten muss. Mannschaften, die auf den Plätzen 25-36 landen, scheiden direkt aus und gehen künftig auch nicht in der Europa League an den Start.
Doch wie werden die Achtelfinalspiele festgelegt? Die Platzierung der Gruppenphase ist die Grundlage für eine Setzliste. Das bedeutet auch, dass der Sieger der Gruppe und der Zweitplatzierte frühestens im Achtelfinale aufeinandertreffen können. Es handelt sich hierbei um einen sogenannten “Turnierbaum”, wie Sie ihn vielleicht auch aus anderen Sportarten kennen.
“Exklusive Wochen” für jeden Wettbewerb
Im Rahmen dieses neuen Modus wird sich nicht nur für die Clubs, sondern auch für die Zuschauer etwas ändern. Früher waren der Dienstag und der Mittwoch für die Champions League “reserviert”, während die Europa League – ebenso wie die Conference League – am Donnerstag stattfand.
Nun erhält jeder dieser Wettbewerbe sogenannte exklusive Wochen. So werden in der exklusiven Champions-League-Woche Dienstag, Mittwoch und Donnerstag nur Spiele dieses Wettbewerbs ausgetragen, bei der exklusiven Europa-League-Woche finden die Spiele Mittwoch und Donnerstag statt. In der Conference-League-Woche bleibt es beim Donnerstag.
Wichtig: Die Europa League und die Conference League werden ab sofort in einem ähnlichen Modus wie die Champions League ausgetragen. Der letzte Spieltag der Ligaphase des jeweiligen Wettbewerbs ist dadurch gekennzeichnet, dass alle Spiele gleichzeitig ausgetragen werden. Sie kennen dies möglicherweise vom deutschen Fußball, bei dem in vielen Ligen die Partien des letzten Spieltags ebenfalls parallel angepfiffen werden.
Rekordsieger Champions League/Landesmeisterpokal
In all den Jahren der Champions League wurde die eine oder andere Geschichte für die Ewigkeit geschrieben. Unvergessen ist der KO des FC Bayern München gegen Manchester United im Finale 1999, als ManU noch zwei späte Tore erzielte. Ebenfalls unvergessen: Das Finale 2005, als der Liverpool FC einen 0:3-Rückstand noch in einen Sieg nach Elfmeterschießen verwandelte.
Folgende Teams haben den Henkelpott bislang am häufigsten in die Höhe stemmen dürfen:
- Real Madrid (15)
- AC Mailand (7)
- FC Bayern München, Liverpool FC (6)
Darüber hinaus gewannen der Hamburger SV und Borussia Dortmund als einzige deutsche Teams neben dem FC Bayern München je einmal den Pokal. Interessant ist auch, dass es in der langen Historie eine Reihe von Mannschaften gibt, die die Trophäe nicht als qualifizierter Meister ihres jeweiligen Landes gewonnen haben. Dazu gehören unter anderem Ajax Amsterdam, Inter Mailand, Bayern München sowie das große Real Madrid, das insgesamt acht seiner 15 Titel nicht als Landesmeister der Vorsaison gewann.
